Den Deutschen fehlt der Wunsch zum Kind
Eine am 2. Mai 2005 vorgestellte Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung gibt den statistischen Durchschnittswert für die Zahl der gewünschten Kinder mit 1,7 an. Bei den zurückliegenden Befragungen hatte dieser Wert noch bei 2,0 gelegen. Es scheint sich zu bewahrheiten: Das geringe nationale Selbstbewußtsein schlägt sich in einer "Absage an das Leben" (Otto Schily) nieder. Die Deutschen wollen immer seltener Kinder und stehen damit in Europa einmalig dar.
Bei den 20 bis 39jährigen, geben 26 Prozent der Männer an, keine Kinder zu wollen. Zehn Jahre zuvor lag diese Gruppe bei 12 Prozent. Auch die Zahl der jungen Frauen, die kinderlos bleiben wollen, ist gestiegen: von 10 auf 15 Prozent. "In Deutschland hat sich das Ideal der freiwilligen Kinderlosigkeit ausgebreitet", heißt es in der Studie.
Als Gründe für die Kinderlosigkeit werden das Fehlen eines geeigneten Partners (83 Prozent) und der Wunsch nach hohem Lebensstandard (62 Prozent) genannt. Für die Studie wurden im Jahre 2003 rund 4000 Männer und Frauen befragt.
Interessant ist, daß sich diese "Kultur der niedrigen Fertilität" besonders in Deutschland und Österreich ausbreitet. Im übrigen Europa planen junge Erwachsene immer noch Familien mit mehr als zwei Kindern. Deutsche Politiker äußerten sich in gewohnter Manier "besorgt" über die Ergebnisse der Studie. Die üblichen Forderungen, bessere Kinderbetreuung (außerhalb der Familie) und mehr Ganztagsschulen wurden gestellt. Ob die deutschen Politiker die Ursachen für die mentale Krise des Landes zu erkennen vermögen? |